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Schach und Fußball
Königssicherheit - Figurenaktivität - Bauernstruktur - Raumvorteil - Materialvorteil - Zentrumskontrolle - Fazit

Bauernstruktur

Im Fußball wird in der Verteidigung gerne mit der Viererkette gearbeitet. Dabei bilden vier Abwehrspieler eine Art Verbund, der gemeinsam flexibel auf die Aktionen der gegnerischen Stürmer reagieren kann: Mal zieht die Kette mehr zum linken Flügel, mal mehr zum rechten oder rückt mehr in die Mitte. Auf einer Linie stehend kann man eine Abseitsfalle aufziehen. Abwehrspieler, die auf sich allein gestellt sind, können viel besser ausgspielt werden, ein Doppelpass und schon ist der Stürmer durch. Wenn die Abwehrspieler zu weit auseinander stehen ergeben sich Räume, durch die man hindurchpassen und sich freilaufen kann.

... und beim Schach?

Bauern haben im Schach im Wesentlichen zwei Aufgabe: Den gegnerischen Figuren wichtige Felder nehmen und irgendwann auf die achte Reihe durchzulaufen, um zur Dame zu werden. Die Felderkontrolle gelingt wie bei den Fussballern viel besser, wenn die Bauern nebeneinander stehen und damit ganze Felderkomplexe beherrschen können und sich dabei gegenseitig decken. Bauern, die alleine ohne benachbarte Kollegen herumstehen, können leicht von Figuren angegriffen werden. Und das das Feld vor einem solchen Bauern ist ein Tummelplatz für gegnerische Figuren. Wenn man beim Schach von "Schwächen" in einer Stellung spricht, dann meint man fast immer Felder, die nicht mehr von Bauern geschützt werden können. Schwache Felder sind prima Stützpunkte für generische Figuren! Die Bedeutung der Bauernformation für den Spielaufbau erkannte vor langer Zeit schon der Franzose Philidor: Die Bauern sind die Seele des Schachspiels! Und er hatte Recht: Starke Schachspieler kennen sich mit verschiedenen, immer wiederkehrenden typischen Bauernformationen aus, z.B. dem isolierten Bauern, dem Doppelbauern, den hängenden Zentrumsbauern oder der Karlsbader Strukur. Keine Angst, die kauen wir jetzt nicht alle gleichzeitig durch - aber sie sind für den Schachspieler so wichtig wie das 4-4-3-System, der Libero oder der Schalker Kreisel. Trotzdem bringen wir gleich drei Beispiele:

Angriff auf einen vereinzelten Bauern

In der ersten Partie zeigt uns der damalige Weltmeister Karpow, wie man die Schwäche eines vereinzelten Bauern ausnutzt. Vereinzelt, weil dem armen Kerl keine Kumpane mehr zur Seite stehen (wortwörtlich gemeint!), die ihn decken können. Die Partie wurde im Weltmeisterschaftskampf von 1981 in Meran gespielt, Karpows Gegner damals war Viktor Kortschnoi.

Figurenstützpunkt vor einem rückständigen Bauern

Sehen wir uns wieder eine Simultan-Partie von Gary Kasparow an. Gary nimmt hier eine sehr soide aussehnde Bauernkette in Visier, in der ihm zunächst ein Schwachpunkt genügt: das Feld vor einem rückständigen Bauern. Später zeigt er uns, welche Bedeutung die Formation einer Bauernkette für die Aktivität eines Läufer hat.

Bauern- und Felderschwäche extrem!

Und jetzt kommt die Holzhammer-Methode! Wieder ist Kasparow der Vollstrecker und an folgender Partie wird er sicher seinen Spaß gehabt haben, wenn sie sportlich auch keine Herausforderung für ihn war. Das Bild von den beiden weißen Springern vor den schwarzen Bauernkrüppeln sollte man sich gut einprägen:
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