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Schach und Fußball
Königssicherheit - Figurenaktivität - Bauernstruktur - Raumvorteil - Materialvorteil - Zentrumskontrolle - Fazit

Aktivität der Figuren

Spieler, die sich an der eigenen Eckfahne verstecken oder mit dem Torwart ein Schwätzchen führen, während die eigene Mannschaft vorne im Angriff ist, sieht man eher selten. Es gilt auch, sich frei zu laufen und anzubieten, statt sich hinter dem Gegenspieler zu verstecken. Man geht als Verteidiger auf den Mann, anstatt am Strafraum darauf zu warten, dass der Gegner mit einer Finte vorbei geht. Jeder Spieler hat vom Trainer seine Aufgabe bekommen, und die hat er aktiv wahrzunehmen. Und das ist beim Fussball eine klare Sache. Und manchmal spielt man "pressing" und greift den Gegner schon in dessen Hälfte aggressiv an und versucht, ihn zu Fehlern zu verleiten. Wenn er lauffaul immer in der eigene Hälfte bleiben würde, würde der Trainer selbst Lionel Messi auf die Bank setzen.

... und beim Schach?

Auch die Figuren (Springer, Läufer, Turm und Dame, Bauern im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch, der König erst im Endspiel, wenn er sich aus seinem Versteck trauen darf) müssen eine Aufgabe wahrnehmen, sie müssen etwas tun, etwas bewirken - eben aktiv sein. Sie sollten Felder kontrollieren, die der Gegener dann nicht nutzen kann, so wie die Fussballer bei der Raumdeckeung. Sie sollten gegnerische Bauern und Figuren angreifen, um diese zu Verteidigungsaktionen zu zwingen. Sie sollten den Weg zum generischen König suchen, so wie die Stürmer den Weg zum Tor. Aktivität kann aber auch bedeuten, den eigenen König zu schützen, Aktivität ist nicht nur auf den Angriff ausgerichtet, Figuren können auch aktiv in der Verteidigung sein. Auf die Frage: Was macht Dein Läufer denn da? sollte man immer eine Antwort haben, z.B. "Er kontrolliert die lange Diagonale." oder "Er greift den schwachen Bauern auf b7 an oder er verhindert das Matt auf g2". Übrigens: Entwicklungsvorsprung fällt auch in diese Kategorie. Wer besser entwickelt ist, hat offenbar die aktiveren Figuren. Figuren, die noch auf ihrem Ausgangsfeld stehen, sind selten aktiv. Fussballer auf der Ersatzbank auch nicht.

Kasparow in Aktion


Weltmeister Gary Kasparow beim Turnier in Dortmund 1992.
Ein Meister der Figurenaktivität ist Ex-Weltmeister Gary Kasparow. Er versteht es wie kaum ein anderer, seine Figuren eine unwiderstehliche Angriffsdynamik zu verleihen. Seht folgendesberühmtes Beispiel aus dem Weltmeisterschaftskampf von 1985 gegen Anatoli Karpow. Kasparow opfert früh in der Eröffnung einen Bauern, um seine Läufer und Springer auf optimale Felder zu bringen. Dann gelingt es ihm, einen schwarzen Springer auf d3 festzusetzen, wonach das weiße Spiel völlig gelähmt ist:

Ein Klassiker von Capablanca

Ein Musterbeispiel für den Unterschied zwischen einer aktiven und passiven Figur lieferte im Jahr 1919 der spätere Weltmeister Capablanca gegen den Engländer Winter ab. Es gelang ihm in dieser Partie, einen gegnerischen Läufer komplett kalt zustellen und eie Endspiel ohne tatsächlichen Materialvorteil mit einer Mehrfigur zu gewinnen. Der legendäre Kubaner war eben ein Schachzauberer:
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