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Schach und Fußball
Königssicherheit - Figurenaktivität - Bauernstruktur - Raumvorteil - Materialvorteil - Zentrumskontrolle - Fazit

Zusammenfassung

Was man sehr schnell lernt: Es wird eigentlich nie gelingen, alle diese Ziele gleichzeitig zu erreichen. Es ist vielmehr die große Kunst im Spiel zu entscheiden, welcher Faktor in einer Stellung gerade der bedeutsamere ist. Es ist sehr oft so, dass der eine Spieler Vorteile bei den einen hat, dafür der andere Spieler bei anderen. Manchmal gleicht sich dies in der Gesamtbewertung aus, ein anderes Mal hat ein Spieler in Summe den Vorteil auf seiner Seite. Vieles ist auch Geschmacksache und eine Frage des persönlichen Spielstiles: Mutige Angriffspieler achten mehr auf die Aktivität ihrer Figuren und die Unsicherheit des generischen Königs, nehmen aber Bauernstruktur und einen geringen materiellen Nachteil nicht so wichtig. Wer es ruhiger mag und seinen Gegner gerne im Endspiel überspielt, der wiederum legt mehr Wert auf eine solide Bauernformation und gibt ungern Material her. In den Beispielpartien haben wir auch gesehen, wie sich der eine Vorteil in den anderen umwandeln kann. Oft wird Material gegen andere Vorteil eingetauscht, das nennt man dann Opfer und ist immer spektakulär. In der Eröffnung werden oft Bauern geopfert, um die Figuren schneller ins Spiel zu bekommen oder das Zentrum zu erobern, das sind die Gambits. Auch in unsere Beispielpartien gab es Materialopfer für andere Vorteile:
  • Karpow - Kasparow: Gambit in der Eröffnung für Figurenaktivität
  • Kasparow - Voulgaris: Bauernopfer zur Einengung des Gegers und für Figurenaktivität
  • Anand - Wang: Figurenopfer für eine Bauernmasse im Zentrum und Zentrumskontrolle
  • Aronjan - Anand: Bauernopfer zur Ablenkung gegnerischer Figuren und Schwächung des Königs

Die Chancen nutzen und nicht vertendeln!

Und es gilt natürlich auch die Umkehrung: Hat man sich erst einmal Raumvorteil, die bessere Bauernstellung, aktivere Figuren oder einen blank stehenden generischen König dann ergibt sich oft die Möglichkeit von alleine, per Zack-Zack-Bumm-Kombination zu vollstrecken. Aber das ist der entscheidende Punkt:
Diese taktischen Möglichkeiten muss man dann auch sehen und aufs Brett bringen!
Es ist genau wie im Fußball: Wie oft hat eine Mannschaft den Gegner fast 90 Minuten in der eigenen Hälfte eingeschnürt, sich eine Torchance nach der anderen erarbeitet, aber die Stürmer haben jedesmal vertendelt, kläglich vorbei geschossen oder sonstwie vergeigt. Und dann kommt der Gegner einmal über die Platzmitte und stolpert den Ball irgendwie rein und das Spiel geht noch verloren.

Sehen wir uns drei Beispiele aus eigener Praxis an. In Partie 1 ist der Autor der Leidtragende der "Abschlussschwäche", in Partie 2 der Profiteur und in Partie 3 läuft es so, wie es sein sollte:

Am Ende macht es die Taktik

Im Schach nutzt die schönste Strategie nichts, wenn man im entscheidenden Moment sein Handwerkszeug nicht beherrscht, die typischen taktischen Motive wie Springergabel, Doppelangriff, Abzug, Spieß und wie sonst alle noch heißen. Und die muss man lernen, im Spiel, vom Trainer, von Taktikaufgaben. So wie es die Fußballer auch machen: Schusstraining, um die Hütchen dribbeln, Kopfball-Pendel, immer wieder 1:1-Situtationen spielen. Deswegen: Lernt Varianten berechnen, entwickelt den taktischen Blick, studiert die typischen Kombinationen, werdet Zack-Zack-Bumm-Meister!

Beispiele für solche dynamischen Umwandlungen von Vor- und Nachteilen und deren finaler Nutzung per Zack-Zack-Bumm! bietet praktisch jede Schachpartie. Deswegen bringen wir jetzt auch nicht noch mehr Partien zum Thema, sondern halten es getreu unseres Mottos Schach ist wie Fußball, ... mit Kaiser Franz Beckenbauer: Gehts raus und spielts Schach!

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