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Schach und Fußball
Königssicherheit - Figurenaktivität - Bauernstruktur - Raumvorteil - Materialvorteil - Zentrumskontrolle - Fazit

Der Raumvorteil

Oft hört man, dass eine Fussballmannschaft feldüberlegen ist oder dass sie eine gute Raumaufteilung hat. Andere Mannschaften ziehen sich an den eigenen Strafraum zurück und überlassen dem Gegner den Platz. Manche Mannschaften schaffen es, den Gegener in dessen Hälfte einzuschnüren und gar nicht erst zur Entfaltung kommen zu lassen. Offenbar ist es auf dem Spielfeld im Allgemeinen von Vorteil, mehr Bewegungsfreiraum zu haben. Das gibt einem die Möglichlichkeit, den Ball länger zu kontrollieren oder mit Passpiel schnell von einem Flügel zum anderen zu wechseln. In der Regeln ziehen sich nur Mannschaften mit geringeren spielerischen Mitteln in die eigenen Hälfte zurück, um dort auf einen Konter zu lauern.

... und beim Schach?

Hier ist es ähnlich: Wer mit seinen Figuren mehr Felder beherrscht und diese Herrschaft auf die generische Bretthälfte ausdehnt, der kann mit seinen Figuren viel besser herum manövrieren und zum Beispiel schneller das Kampfgeschehen vom Damenflügel auf den Königsflügel verlagern. Raumvorteil auf dem Brett ermöglicht es, die Figuren aktiver aufzustellen. Wenn man sich auf den ersten drei Reihen einigelt, dann stehen sch die eigenen Figuren und Bauern oft im Weg herum und kommen erst gar nicht auf gute Felder. Es erfordert schon viel Erfahrung und Geschick, aus einer gerückten Stellung heraus plötzlich auf Angriff umzuschalten.

Geben wir wieder Kasparow das Wort, äh...Brett

Eine sehr interessante Quelle für Anschauungsmaterial sieht die Simultanpartien von Gary Kasparow, in denen er mit großer Leichtigkeit typischen Vereinsspielern (DWZ 1800-2200) die Figuren um die Ohren haut. Wenn man die Partien ansieht, dann fragt man sich, warum man das nicht einfach auch so tut!? Es scheint Kasparow zu reichen, erst seine Figuren auf gute Felder zu entwickeln, Raum zu erobern, dann die Stellung seiner Figuren immer weiter zu verbessern, bis er eine taktischen Schlag gegen einen gegnerischen Schwachpunkt ausführen kann (Zack-Zack-Bumm!), der die Partie entscheidet. Er hat dabei natürlich den Vorteil, gewinnbringende Kombinationen in sekundenschnelle als Zack-Zack-Bumm! zu erkennen, die unsereiner nach einer halben Stunde intensiven Nachdenkens noch nicht erahnt. Und was beachtlich ist: Kasparow spielt selbst gegen sehr viel schwächere Gegener nie auf primitive Fallen (z.B. auf Schäfermatt), er spielt immer grundsolides Schach nach den klassischen Prinzipien, die wir hier ja gerade zu lernen versuchen! Sehen wir uns ein Beispiel zur Verwertung von Raumvorteil an:

Noch ein Beispiel

Auch in der nächsten Partie geht Garry in drei Phasen vor: Erst Raumvorteil sichern, dann die gegnerische Bauernstruktur schwächen, dann die Figuren maximal aktivieren und am Ende den König erlegen, also gleich mehrere unserer Themen in Folge! Aber eine solche Abfolge ist typisch für das Spiel eines Meisters. So wie es auch Bayern München mit schwächeren Gegnern macht: In der eigenen Hälfte einschnüren, den Platz nutzen, um das Speil ständig zu verlagern, den Gegenr damit verwirren und in Unordnung bringen, dann eine Torchance herausholen, die die technisch hervorragenden Stürmer ausnutzen!

Ürbigens...

Um Raumvorteil zu kämpfen bedeutet nicht, dass man einfach auf breiter Front mit seinen Bauern nach vorne stürmt! Die Bauern behrrschen dann vielleicht die Felder vor sich - aber was ist mit den Feldern hinter ihnen? Die müssen nämlich von den Figuren kontrolliert werden, ansonsten bietet man dem Gegner nämlich die Möglichlichkeit, auf dem vermeintlich beherrschtnm Raum einen Gegenangriff zu starten. In unzähligen Partien ist so ein scheinbarer Raumvorteil für einen Gegenangriff ausgenutzt worden, weil der Raum gar nicht beherrscht wurde, sondern einfach nur entblößt war. Jeder kennt es vom Fussball: Einfach nur mit allen Mann nach vorne rennen bringt es auch nicht, zack! hat man sich einen Konter eingefangen.
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